Runde 1

Thema

Die Evolution der Menschlichkeit

1.1 Prolog. Jesus dachte ganz anders

1.2 Jesus, ein ganz normaler Mensch, allerdings mit einem starken Charisma.

2.1 Die Evolution der Humanität Lucy. Hammurabi. Mose.

2.2 Die Erfindung der Ethik in der griechischen Antike Sokrates. Aristoteles – Kaiser August

3.1 Jesus steht mit seiner Friedensbotschaft Liebet eure Feinde!An der Spitze der Humanisierung und Liberalisierung der Menschheit

3.2 Der Mensch in fünf Kulturstufen

3.3 Sein und Dasein


1.1]  Jesus dachte ganz anders

1.Vergessen Sie alles, was sich bei Ihnen über Jesus als fromme Patina abgesetzt hat.

Diesen ganzen Edelrost des kirchlichen Glaubens.

Diese verstaubten christlichen Bekenntnisse und Dogmen gegen alle weltliche Vernunft.

Dies religiöse Machtgehabe einer herrschsüchtigen Kirche mit einem gekreuzigten Leichnam als wiederkommenden Weltenherrscher.

Diese scheinheilige Theologen-Heuchelei, dass der natürliche Mensch durch die Erbsünde verdammt sei, doch durch seinen Glauben von allen Sünden befreit würde.

Diese religiös-perverse Lebensgier der Frommen, über den Tod hinaus bis in alle Ewigkeit in einer anderen Welt existieren zu wollen.

Jesus dachte ganz anders.

Es gilt, Jesus völlig neu zu entdecken,
seine originale Botschaft auszugraben
wie einen wertvollen Schatz


2.Jesus war kein Gutmensch. Er war ein radikaler Lebensveränderer.

Im Mittelpunkt seiner Reden und seines Handelns stand ganz konkret der Mensch in seinen Nöten; Bedrohungen, Lebenskrisen.

Zwar kam seine Betroffenheit aus seinem Mitgefühl. Sie äußerte sich aber in radikaler Kritik an den bestehenden sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse und ihren Institutionen.

Sein Widerstand war eine absolut kämpferische Solidarität gegen Unterdrückung durch Armut, religiöse Bevormundung und jedwede Unmenschlichkeit.

Er zielte in Zusammenarbeit mit den Leistungsstarken auf Befreiung der Schwachen aus ihrer fremdbestimmten Abhängigkeit durch sein Prinzip Empathie. Barmherzigkeit. Liebe.

Sein Ziel war der Aufbau einer neuartigen communio humana durch Selbstverantwortung, Leistung und Nützlichkeit, durch die jeder Mensch in freier Mitmenschlichkeit leben kann.

Dass er dabei Gottes Sohn sei,
davon wusste er nichts.
Er war schlicht ein Mensch,
wenngleich mit
einem außergewöhnlichen Charisma
und kämpferischer Solidarität.

Die Botschaft dieses starken Menschen Jesus
braucht den starken, tatkräftigen Mitmenschen.
Nur die Leistungsstarken können wirklich helfen.


3.Jesus stand quer zu Mose und zur gesamten jüdischen Thora-Religion des Alten Testamentes.

Er hatte zum mosaischen Gesetz der Bibel nicht nur eine prinzipiell ablehnende Distanz, sondern hat deren zentralen Gebote, das Sabbatgebot, das Ehebruchstrafrecht, das Migrationsverbot radikal aufgehoben.

Er hat in seinen Reden nie das ALTE TESTAMENT als Leitbild benutzt, nicht dessen Parademythen wie Sündenfall im Paradies, Turmbau zu Babel oder Sintflut zu Essentials seiner Botschaft gemacht, nie dessen Ahnenkult mit Abraham, Mose oder David als religiöse Leitfiguren benutzt.

Er hat den mosaischen Gesetzes-Gelehrten in nahezu jeder ihrer Aussagen widersprochen und die Pharisäer als religiöse Moralhüter in ihrer Scheinheiligkeit aufs schärfste angegriffen.

Er hat mit seinen Jüngern nicht wie fromme Juden gefastet, nicht getauft oder sakrale Waschungen verlangt, keine Einhaltung der Speiseverbote, keine Opfer gebracht, keine ritualen Feiern gehalten.

Er hat jeden Kontakt mit dem Synhedrium, der obersten Jerusalemer Religionsbehörde und ihren Repräsentanten vermieden, war nie – wie Paulus – ihr Parteigänger.

Letztlich ist er deshalb
von der jüdischen Religionsbehörde
als Ketzer verfolgt und umgebracht worden.

Jesu hat das Prinzip Barmherzigkeit und Liebe,
das Leben rettet
über das alttestamentliche Prinzip
Recht und Gesetz gestellt,
das nur das Böse bekämpft.


4.Jesus verkündete eine Botschaft, die in entscheidenden Punkten im starken Widerspruch zur späteren Rechtfertigungstheologie des Apostel Paulus stand und steht.

Er hatte ein völlig anderes Menschenbild als später Paulus nach Jesu Tod. Er hat nie gesagt oder auch nur angedeutet, dass vor Gott ausnahmslos alle Menschen Sünder und rettungslos verdammt sind.

Er hat nie behauptet, dass er nach einem Heilsplan Gottes für die Sünden der Menschen sterben müsse, um die Menschen so vor dem Zorn und der Rache des biblischen Gottes zu retten.

Er hat auch nicht die Vorstellung in die Welt gesetzt, dass er selbst von den Toten auferstehen und den Menschen damit ein ewiges Leben bei Gott schaffen würde.

Er hat nie gesagt, dass er eines Tages als Weltenherrscher zur Rechten Gottes wiederkommen wird, um über die Menschen Gericht zu halten und die einen in den Himmel und die anderen in die Hölle zu schicken.

Wenn man wissen will, was Jesus gesagt hat,
darf man nicht Paulus fragen.
Dessen Theologie stand und steht radikal
gegen Jesus von Nazareth.

Alle Theologie
– auch und gerade die des Paulus –
ist nichts als menschliche Ideologie.
Allein konkrete Taten der Menschlichkeit
zählen für Jesus.


5.Jesus von Nazareth war nie in der Kirche. Er war auch kein Christ.

Jesus wusste nichts von Kirche. Als Jesus den Menschen damals in Galiläa predigte, gab es noch gar keine Kirche. Als es dann lange später die Kirche gab, war Jesus längst gestorben. Seine Predigten bezogen sich nicht auf die Kirche oder vollzogen sich gar in der Kirche. Sie fanden unter freiem Himmel statt.

Er wusste auch nicht, dass die, die ihm nachfolgten, sich einst Christen nennen. Der griechische Begriff >Christos< = der zum König Gesalbte = der >Messias< ist erst nach Jesu Tod von Paulus als >Jesus Christus, Gottes Sohn< definiert worden. Paulus hat damit (2. Korinther 5,16) den historischen Jesus gezielt abgeschafft.

Schließlich wusste Jesus nichts von alledem, was die Kirchen mit oder gegeneinander nach seinem Tod über ihn als göttliche Wahrheit glauben oder historisch für wahr erklären würden. Zum Beispiel wusste er nicht, dass er als Gekreuzigter auf allen Altären der Welt stehen und als Sohn Gottes und der Gottesmutter Jungfrau Maria verehrt würde.

Alles dies ist erst viel später ohne sein Wissen oder gar Einverständnis von der Kirche erfunden und behauptet worden.

Von daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass Jesus bei seiner Kritik an der institutionalisierten jüdischen Religion je eine Kirche betreten oder gar ihren Gottesdienst besucht hätte.

Noch viel fraglicher ist, ob er mit seiner weltlichen Botschaft in der Kirche je ein geistliches Amt angestrebt oder bekommen hätte.

Jesus gehört nicht der Kirche.
Er gehört mit seiner Botschaft allen Menschen,
gerade auch unserer modernen Welt.


1.2]  Jesus, ein ganz normaler Mensch, allerdings mit einem starken Charisma

In unserem Jahrzehnt >2020 bis 2030< können wir ein sensationelles Kulturjubiläum feiern: 2000 Jahre Jesus von Nazareth mit seinem Auftreten und Wirken in Galiläa, genau da, wo in diesen Tagen der dramatische Krieg um das umkämpfte Palästina uralter Zeiten ausgebrochen ist.


Damals in dem Jesus-Jahrzehnt >20 bis 30< vor genau 2000 Jahren hat Jesus, ein junger Mann, in Galiläa gelebt. Er ist nicht in Bethlehem in der Nähe von Jerusalem geboren, sondern in Nordisrael, in der Stadt Nazareth geboren. Dazu später. Wohl mit Geschwistern aufgewachsen hat er lange bei seinen Eltern in Nazareth gewohnt. Ein echter Nazarener, eben Jesus von Nazareth. Anfang der zwanziger Jahre ist er dann gen Süden nach Judäa zu Johannes dem Täufer aufgebrochen. Der verkündete am Zufluss des Jordan ins Tote Meer in der Nähe von Qumran ein neues Gottesreich im Widerstand gegen die Staatsreligion in Jerusalem. Die ihm folgten, ließen sich von ihm im Jordan taufen. Auch Jesus. Bei Johannes hat Jesus dann wohl eine längere Zeit ein – wir würden heute sagen – theologisches Praktikum absolviert. Doch grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten haben die beiden Männer auseinandergebracht, zum Beispiel weigerte sich Jesus, wie Johannes die Menschen zu taufen und damit auf dessen neues >Gottesreich< zu schwören.

Jesus ist darauf nach Galiläa zurückgekehrt und hat direkt am See Genezareth in Kapernaum in Nachbarshaft bei und mit einfachen Menschen gewohnt. Von Kapernaum aus

Auf dem Wanderweg von Nazareth nach Kapernaum.

ist er als Wanderprediger durch die Dörfer gezogen und seine eigene Botschaft unters Volk zu bringen. Seine Goldene Regel:

Was Ihr wollt, dass Euch die anderen tun,
das tut ihnen auch!
Ändert Euren Sinn! Liebet Eure Feinde!
Denn glückselig sind die, die Frieden stiften!

Seine Botschaft hat er mit vielen Beispielgeschichten, sogenannten >Gleichnissen< erklärt, wie die Menschen sich mit Empathie, mit Barmherzigkeit, mit Liebe verhalten sollten, um friedfertig miteinander leben zu können. In der Tat ist ihm damals das Volk in Scharen zugelaufen, um seine völlig neue Friedensbotschaft zu hören.

Im Jahre 30 wurde er dann von den Pharisäern und Schriftgelehrten wegen Infragestellung, ja, Aufhebung jüdischer Religionsthesen aus Galiläa vertrieben. In Jerusalem ist er dann im Auftrag des Synhedriums, der jüdischen Religionsbehörde, durch Kreuzigung umgebracht worden.


Artikel 1

1] Jesus dachte ganz anders

Wird fortgesetzt mit

2]Die Evolution der Humanität

3]Jesus an der Spitze der Liberalisierung und Humanisierung der Menschheit

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Dr. theol. Paul Schulz

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